Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen. Kaum waren meine Nettigkeiten zu Gunsten des Sommers öffentlich gemacht, musste ich mich bekehren lassen. Sommergewitter sind nur in Massen toll, masslose Sommergewitter überfluten Keller und machen wenig Freude. Sommergewitter sind auch nur in Kombination mit Sommer toll, was wir hier in den letzten Tagen erleben, lässt sich nicht mehr mit Sommer assoziieren, trotz verzweifelter Versuche, dem Wetter keine Beachtung zu schenken. Auf dem Bild ist das Kind mit einem Neo-Sonnenschirm zu sehen.
Zurück aber zum Keller. Seit wir im Wohnwagen leben, haben wir unsere Überreste aus vergangenen Zeiten in einem Keller abgestellt. Sehr viel war das nicht. Und irgendetwas davon vermisst haben wir auch nicht. Das hat mich zu Beginn erstaunt, denn ich ging davon aus, an gewissen Dingen zu hängen. Beispielsweise an der wurmstichigen Kommode, die ich seit gut zwölf Jahren mit mir herumschleppe, und die mir jedes neue WG-Zimmer heimelig machte. Als uns die Nachricht vom überfluteten Keller erreichte, galt meine einzige Sorge meinen Tagebüchern. Diese blieben zum Glück unbeschädigt. Unsere beiden freien Tage verbrachten wir im nassen Keller, im Auto, auf dem Entsorgungshof und in der Waschküche. Wirklich begeistert davon war nur das Kind, es schleppte nasse Bücher, matschte mit durchtränkter Pappe, fand klitschnasse Stofftiere, die zu Kindes Freude „Pipi machten“ und fühlte sich überhaupt im ganzen Nass und Dreck so wohlig, dass die Gummistiefel schnell von den Füssen flogen.
Unser Besitz an Sachen ist nun von „fast gar nichts“ auf „eigentlich gar nichts“ geschrumpft. Und das fühlt sich gut an. Federleicht, irgendwie.